Pfauenpower (demnächst erhältlich)

Leseprobe:

Kapitel 2

Sunrise oder der Beginn eines wunderbaren Tages

Den Sonnenaufgang erlebt der Pfauen Mann nur dann, wenn er von einer der zahlreichen Partys nach Hause kommt. Beim Feiern läuft er zur Höchstform auf und mutiert vom Pfau zum Party Hengst. Schließlich ist die Nacht sein Freund.
Frühes Aufstehen ist ihm ein Graus, denn das bedeutet die Verkürzung seines so überlebenswichtigen Schönheitsschlafes.

Die erste schwere Prüfung des Tages wartet im Badezimmer.

Regel Nr 1 :

Kein grelles oder gar weißes Licht im Bad!! Der Dimmer muss zwingend so weit heruntergefahren werden, dass ein wohliges, weiches Ambiente die Spuren der Nacht erträglich erscheinen lässt.

Regel Nr. 2:

Der Pfauen-Mann stellt sich nackt immer frontal vor den Spiegel, niemals im Profil. So läuft er nie Gefahr Rundungen wahrnehmen zu müssen, die sein Gesamterscheinungsbild stören oder seine makellose Selbstwahrnehmung trüben könnten.
Duschen, rasieren oder – je nach Gusto – Bartpflege, das güldene Haar fönen und legen, zu einer Federkrone formen, den edlen Body mit feinsten Essenzen einölen, das Gesicht mit einer Anti Aging Creme verwöhnen … Zack-fertig.

Dann die Begutachtung :

Alles super…ready for take off…a new star is born…ich habe heute ein Bild für dich…and the winner is…let the Sunshine in…I am the greatest …oder ganz einfach auf die bayerische Art …passt scho.

Regel Nr. 3 :

Lob und Bestätigung von der Partnerin – ich verwende den Ausdruck „Partnerin“ zur Vereinfachung nur in der weiblichen Form, meine aber unisex alle Geschlechter – für die Anstrengungen und das Ergebnis abholen, ist nach der Badezimmerprozedur ein morgendliches Muss, ein Jungbrunnen, ein Erweckungsritual für den Start in den erfolgreichen, neuen Tag.

Einen Pfauen Mann ohne Partnerin gibt es vielleicht temporär, dauerhaft jedenfalls nicht.

Regel Nr. 4

Die Partnerin trägt die schwerste Last des neuen Morgens. Sie muss den Spagat zwischen guter Laune und gleichzeitig Erdung des Pfaus schaffen.

Das erreicht sie mühelos, indem sie zunächst eine Phase des Feierns einläutet.

Zum Beispiel:

„ Man sieht Dir bis auf die Augenringe und deine fahle Gesichtsfarbe gar nicht an, dass du nicht ausgeschlafen bist und letzte Nacht zu viel getrunken hast, und dass du 2 Kilo mehr auf die Waage bringst als letzte Woche fällt in dem weiten Hemd überhaupt nicht auf, ebensowenig die Rötungen in den verengten Pupillen … Siehst gut aus.“

Vorallem der letzte Satz ist wichtig: Das Loben des Aussehens!

So viel Wertschätzung und Anerkennung tut dem Pfau gut und lässt ihn in seinem Selbtbewußtsein wachsen.

Daran schließt sich die Phase der Erdung an.

Zum Beispiel so :

„Denk daran, dass der Müll noch raus muss, bevor wir das Haus verlassen… Ach ja …mein Auto ist zur Reha ; kannst du mich heut zur Arbeit fahren und wieder abholen ?Geht das Schatz ?“

Die rethorische Frage, ob das geht, verbunden mit der Liebkosung „Schatz“ macht es dem Pfauen Mann nahezu unmöglich nein zu sagen, ohne sein Gesicht als „Macher“, dem – wie schon früher in der Toyota Werbung suggeriert – nichts unmöglich ist, zu verlieren; das würde er nie riskieren. Eher trägt er den Müll freiwillig raus !

Mit diesem genialen Trick gelingt es gleichzeitig den „Erhabenen“von seinem selbst gebauten Pfauenthron in die Niederungen der Realität zu locken.

Er wird vom Pfauen – Mann zum Müll-Raustrag-Mann oder zum Taxi-Mann, ohne dass ihm eine Feder aus der Krone fällt. Er ist halt ein Fels in der Brandung, ein Mann der auch die schwierigsten Situationen und Herausforderungen , die das Leben bereithält, meistert!

Genial… oder ??